So hatte sich das Hans-Gert Pöttering nicht vorgestellt. Gleich in seiner Antrittsrede als Präsident des Europäischen Parlaments ­hatte er 2007 die Einrichtung eines Hauses der europäischen Geschichte in Brüssel angeregt. Es sollte den Gedanken der europäischen Integration nach außen tragen, lichtdurchflutet sein und strahlen.

So hatte sich das auch Walter Grasmug nicht vorgestellt. Als Projektleiter des Pariser Büros Chaix & Morel et Associés hatte er ein helles Haus mitentworfen, das Einblicke und vor allem Ausblicke ermöglicht, aus dem heraus man aufs Parlamentsgebäude und auf den denkmalgeschützten Leopoldpark sehen könnte.

Doch die 35 Personen des interdisziplinären wissenschaftlichen Projektteams, die Mitglieder des Kuratoriums und des wissenschaftlichen Beirats, die das Haus mit Leben füllen sollten, waren anderer Meinung. Europäische Geschichte, so scheinen sie zu glauben, lasse sich am besten in einer gruftartigen Atmosphäre präsentieren. (Ludger Fischer)