Diskussion: Die Leich­tigkeit von Mauerwerk

© Trieu Chien
© Adrià Goula
© Hiroyuki Oki
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© Adrià Goula
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© Tim Soar
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© Hiroyuki Oki
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© Iwan Baan
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Als beständiger, natürlicher Baustoff erlebt der Ziegel eine Renaissance. Lange Zeit gegenüber Beton und Wärmedämmverbundsystemen ins Hintertreffen geraten, werden die Qualitäten des Ziegelmauerwerks derzeit neu entdeckt. Aus funktionaler Sicht sprechen Langlebigkeit, Robustheit und Feuerbeständigkeit für den traditionellen Baustoff. Darüber hinaus fasziniert Mauerwerk seit jeher durch seine kleinteilige Textur: Aus einer Vielzahl handlicher Steine gefügt, entfaltet es gerade durch leichte Unebenheiten und changierende Farbtöne eine starke Lebendigkeit und eine besondere Haptik.

Die gestalterischen Möglichkeiten erscheinen dabei unerschöpflich. Die Farbpalette des Ziegels – bestimmt durch den verwendeten Lehm bzw. Ton sowie die Art und Dauer des Brennens – reicht von Weiß und Beige über verschiedenste Ocker-, ­Rot- und Brauntöne bis hin zu Grau und Schwarz. Daneben prägen die Fugen in ­Farbe und Ausformung das individuelle Erscheinungsbild des Mauerwerks genauso wie Ziegelformat und Mauerverbände. Ge­rade im letzten Jahrzehnt sind zahlreiche ­Gebäude entstanden, die sich durch eine kreative Oberflächengestaltung gemauerter Fassaden auszeichnen. Dass sie möglichst massiv und kraftvoll wirken, scheint dabei ungeschriebenes Gesetz.

Gleichwohl haben Ziegelfassaden heute selten eine tragende Funktion; meist sind sie vorgehängte Schalen, die – getrennt durch eine Dämmschicht – an einer tragenden Konstruktion befestigt sind. Daher stellt sich die Frage: Warum nicht gleich mit einem leichten Kleid auf­treten? Die nachfolgenden Beispiele zeigen, wie Mauerwerk sich in eine filigrane Kon­struktion mit überraschender Sinnlichkeit verwandeln kann.