Das Haus mit seiner geschlämmten Ziegelfassade ist winzig. Nur 68 m2 Fläche verteilen sich auf zwei Geschossen, das Grundstück ist nur 90 m2 groß. Londons Wohnungsnot spornt viele Bauherren und Architekten an, extrem kleine Flächen kreativ zu nutzen und in hochwertigen Wohnraum zu verwandeln. So wurde dieses Haus in den rückwärtigen Teil des Gartens eines ehemals prächtigen Reihenhauses gebaut. Zuvor stand dort eine ungenutzte Garage.

Eine Besonderheit von Londons Stadtstruktur sind die sogenannten Mews: schmale, historische Servicestraßen, die zwischen den Rücken an Rücken angeordneten langgezo­genen Reihenhausgärten liegen. Früher erschlossen sie kleine Mewshouses für Pferde und Bedienstete. Das neue, helle Ziegelgebäude ist nur eines von mehreren Wohnhäusern, die in den letzten Jahren entlang einer solchen mit Kopfstein gepflasterten Straße ­entstanden.

Doch auch unwirtliche Garagenflächen, schiefe Holzzäune und die verschmutzten Ziegelfassaden der einst feudalen 5-geschossigen Herrschaftshäuser prägen das Bild. Um sich von diesen abzuheben, haben die Architekten einen hellen Ziegel gewählt. Er nimmt nicht nur Bezug auf die Bestandsgebäude mit roten Ziegeln, sondern bringt auch Helligkeit in die enge Straße. Durch die nach einem alten Rezept gemischte, helle Schlämme wirkt das kleine Haus wie ein Monolith. Zugleich bleiben die einzelnen Steine sichtbar.