Dornröschen, Schneewittchen oder das tapfere Schneiderlein – für viele sind diese Märchen bis heute die erste Berührung mit Literatur. Die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm sind zwar nicht deren Autoren, doch sie haben dieses deutsche Kulturgut, das von Generation zu Generation nur mündlich überliefert wurde, gesammelt, in Textform gebracht und so der Nachwelt allgemein zugänglich gemacht. Doch sie waren keine romantischen Schwärmer, sondern systematische Wissenschaftler und Begründer der Etymologie. Neben ihren »Kinder- und Hausmärchen « begannen sie ab 1838 das größte deutsche Wörterbuch, den »Grimm«, zu verfassen, der mit mehr als 350 000 Stichwörtern erst 1961 vollendet war. Mehrere tausend Bände aus ihrem persönlichen Nachlass sind seit 1865 im Besitz der Bibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit Mitte Oktober dieses Jahres ist deren Neubau eröffnet und trägt nun den Namen Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum.