Bericht: Kettenhemd aus Ziegelstein – Tate Modern Switch House

© Frank Kaltenbach
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Die Londoner haben sich fast schon gewöhnt an ihren neuesten Museumsbau, laut dem neuen Bürgermeister Sadiq Kahn der »bedeutendste Kulturbau Großbritanniens der letzten zwei Jahrzehnte«. Denn obwohl er mit seinen schmalen Sehschlitzen und der vorgehängten perforierten Ziegelfassade etwas düster wirkt und entfernt an das Kettenhemd einer Ritterrüstung erinnert, haben die Architekten die wichtigste Zielvorgabe der Tate bravourös gemeistert: Eine einzigartige künstlerisch inspirierte Architektursprache zu erfinden und gleichzeitig ein Ensemble mit dem Altbau zu bilden, ohne ihn zu dominieren. Und das trotz einer Gebäudehöhe von 64 Metern, die den bestehenden schlanken Kamin überragt.

Mit dem Switch House wird nicht nur die ­Tate Modern neu positioniert, sondern der gesamte Stadtteil. Der riesige Block der Bankside Power Station hat nun keine ­Rückseite mehr, sondern öffnet sich auf Fußgängerebene sowohl zur Themse als auch zur dahinterliegenden Neighbourhood mit Eingängen und Durchgängen von drei Seiten. Für die vergleichsweise geringe Höhe ist die 360°-Aussicht von der Dachterrasse über die Londoner City spektakulär und so mancher wird den kostenlosen Blick vom 9. Obergeschoss den horrenden Eintrittspreisen für die Aussichtsplattform auf der 72. Etage des Shard vorziehen.