Das »Ständehaus«, ein gewichtiges Bauwerk im Stil der italienischen Hochrenaissance, dominiert die kleinen Parkanlage am Kaiserteich in der Stadtmitte Düsseldorfs. Über dem abschließenden Kranzgesims wölbt sich ein mächtiges Dach ähnlich der Basilika in Vicenza. Man muss schon zweimal hinschauen, um genau dieses Dach als ein Bauteil der jüng­sten Vergangenheit zu ­entlarven, so selbstverständlich und wohlproportioniert schließt es das Gebäude ab. Nicht einmal die Tatsache, dass es als eine der größten freitragenden Glaskuppeln durchsichtig ist, stört den Gesamteindruck. Es ist dies nicht der erste Umbau des geschichtsträchtigen Hauses: 1880 fertig ­gestellt, damals gekrönt von einem Mansarddach, beherbergte es ursprüng­lich den Rheinischen Provinziallandtag. Steigendes Raumbedürfnis führte zum sukzessiven baulichen Auffüllen des vorhandenen Innenhofs. 1949 wurde das kriegszerstörte Gebäude als Sitz des nordrhein-westfälischen Landtags wieder aufgebaut. Funktionslos nach dessen Auszug 1988, bietet es jetzt der Abteilung für Gegenwartskunst der Kunstsammlung NRW Platz und kann zu Repräsentationszwecken des Landes genutzt werden. Der Bau wurde dazu komplett entkernt, der Innenhof freigelegt, der aufgeständerte Saal in seinen ursprünglichen Abmessungen wieder neu errichtet und weiterer Ausstellungsraum im Untergeschoss geschaffen.