Seit ihrer Gründung vor 30 Jahren hat sich die Kukje Gallery zu einem der wichtigsten Ausstellungsorte für südkoreanische und ­internationale Kunst in Seoul entwickelt. Im April 2012 eröffnete ihr drittes Galeriegebäude in Sogyeok-dong, einem kleinteilig mit Wohnhäusern, Cafés und Boutiquen bebauten Viertel nördlich des Stadtzentrums. Auf Grundlage des Masterplans für einen »Kunst-Campus« errichteten die Architekten unmittelbar neben den beiden bestehenden Galeriegebäuden einen sechs Meter hohen Kubus mit Sichtbetonfassade, in dem sich ein über die Dachfläche belichteter Kunstraum für Ausstellungen, Performances und Events befindet. Um die klare Geometrie dieses White Cube im Inneren beizubehalten, erweiterten sie den Baukörper an allen vier Seiten um außen angefügte Bauteile – einen Windfang, einen Aufzug, eine Technikbox sowie zwei Treppen. Weil ihnen die daraus resultierende Gebäudeform zu rigide erschien, planten die Architekten eine zweite Hülle, die den Kubus wie ein »Nebel« umgeben sollte. Nach zahlreichen Modellversuchen mit elastischen Texti­lien konzipierten sie hierfür ein maßgeschneidertes »Kettenhemd« aus Edelstahlringen, das sich völlig faltenfrei von der ­Attika über alle vier Fassaden bis zum Boden spannt. Ergebnis ist ein gleichermaßen rechtwinkliges wie amorphes, massives wie durchlässiges Gebäude, das sich durch sein verschwommenes Äußeres in den ­Hintergrund spielt und dadurch gut in die heterogene Umgebung einfügt.