»Wenn in Zukunft jeder ein eigenes Auto besitzt, auch in Indien und China, wird das zu großen Herausforderungen für die Städte führen«, so der international renommierte Soziologe Richard Sennett und die Stadt­forscherin Saskia Sassen auf dem »Audi ­Urban Future Summit«, der Auftaktveranstaltung der Internationalen Automobilausstellung IAA 2011 in Frankfurt. Die Prognose, dass bis 2050 die Weltbevölkerung auf neun Milliarden Menschen ansteigen wird und mehr als 70?% davon in Städten wohnen, hat inzwischen auch die Automobilindustrie erreicht. Nachdem sich die deutschen Premiummarken in den letzten Jahren durch Museumsbauten mithilfe der Architektur positioniert haben, verlagert sich ihr architekto­nisches Engagement auf eine konzeptionellere urbanistische Ebene. Die Hersteller scheinen sich dem Thema offensiv zu stellen. Sie schreiben hochdotierte Architektenwettbewerbe aus und veranstalten Sympo­sien wie den »Audi Urban Future Award«, das »BMW Guggenheim Lab« (siehe DETAIL 10/2011) oder den »smart future minds award« (Mercedes) mit Fachleuten unterschiedlichster ­Disziplinen. Doch wie zeichnet sich dieser Gesinnungs- und Strategiewechsel in den aktuellen Messeständen auf der IAA, der weltgrößten Automobilschau, ab? Allein durch die Größe und den hohen Aufwand sind die Messeauftritte durchaus mit Automobilmuseen und Markenwelten zu ­vergleichen – freilich als von der Außenwelt hermetisch abgeschotteter Innenraum bestehender Messehallen. (Frank Kaltenbach)