Aus der Perspektive der umliegenden Wohngebäude am Stadtrand von León tritt das Bestattungsinstitut nicht so sehr als Baukörper, sondern vielmehr als eine exakt definierte städtische Fläche in Erscheinung. Unter einem großen rechteckigen Wasserbecken verschwindet das gesamte Gebäudevolumen in der Erde. So wird das Dach zur einzigen sichtbaren Fassade. Ein mög­licher Hinweis auf die darunter liegende Nutzung sind die aus dem Becken ausgestanzten Innenhöfe, die die Aufbahrungsräume mit Tageslicht versorgen und die ­expressiven »Lichtkanonen«, die sich der Sonne entgegen strecken, um Licht in den Gebetsraum zu lenken. Der Besucher betritt das Gebäude entweder über eine breite Rampe, die sich langsam in den Boden gräbt oder er taucht in die Lichtkanone ein, die ihn über eine Treppe direkt in die Haupthalle bringt. Dieser Vorraum wird über eine breites Fensterband belichtet, das allerdings von außen nicht sichtbar ist, da es sich einer begrünten Böschung zuwendet. Markante Elemente dieser Halle sind die V-förmigen Stahlbetonstützen, die die sichtlich großen Lasten des wassergefüllten Daches in den Boden abtragen. Die daneben liegende Kapelle ist ein gänzlich umschlossener, puristischer Raum mit kargen Sichtbetonflächen und schlichten Steinbänken. Das über die Lichtkanonen eindringende diffuse Tageslicht verleiht ihm einen sehr meditativen Charakter und lässt den Besucher spüren, dass der Baukörper im Boden vergraben ist. Im Kontrast zu den tragenden Strukturen aus Stahlbeton bestehen die Verkleidungen der Böden und Wände aus Iroko-Holz, das den Räumen ­eine warme Atmosphäre gibt.