Was aus der Ferne wie die schindelgedeckte Dachlandschaft einer historischen Pfahlbausiedlung anmutet, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als das neue Besucherzentrum des Naturschutzgebiets Brockholes in der englischen Grafschaft Lancashire. Seine Lage im Überschwemmungsgebiet zwischen Fluss und Autobahn erforderte einen unkonventionellen Ansatz: Der Komplex ist als schwimmende Insel errichtet. Ein durch vier stählerne Pfosten verankerter Ponton aus Beton ermöglicht einen Anstieg mit dem Wasserspiegel von bis zu drei Metern. Die Anordnung der einzelnen, mit Eichenholz verkleideten Hütten greift auf dörfliche Strukturen zurück. Plätze vermitteln zwischen den vielfältigen Nutzungen und öffnen sich zum Wasser und der Natur. Entwurf und Materialität sind durch Nachhaltigkeit geprägt. Die hohen Dächer funktionieren als thermischer Kamin. Kühle Luft wird durch Lüftungsflügel unterhalb der Fenster angesaugt und entweicht durch Öffnungen im Dach. Vorgefertigte Paneele in Wand und Dach tragen mit hohem Dämmwert zur Energieeffizienz bei. Ihre aussteifende Wirkung erlaubt eine Tragstruktur aus schlanken Y-Stützen im Innenraum ohne zusätzliche Diagonalverstrebungen. Seine ausgeprägte Charakteristik erhält das Besucherzentrum durch seine steilen, mit gespaltenen Eichenschindeln gedeckten Dächer.