Nur ein geschultes Auge erkennt an der »Blue Box« der Hochschule Bochum Hinweise auf die umfassende Sanierung des Gebäudes. 1965 hatte Bruno Lambart den Stahlbau in der klaren Sprache der späten Moderne als provisorische Mensa errichtet. Ab 1971 wurde das Gebäude durch die Universitätsbibliothek genutzt und schließlich zur Speicherbibliothek »abgewertet«, die großformatige Verglasung durch blau lackierte Paneele geschlossen.Ausgerechnet jener Zeit mangelnder Wertschätzung verdankt das Gebäude bis heute seinen Namen. Erst Anfang der 1990er-Jahre wurde der stark verwahrloste Bau durch den neu berufenen Professor Wolfgang Krenz abschnittsweise zum »Lerncenter« für die Architekturfakultät reaktiviert. 2009 schließlich war die Finanzierung für eine grundlegende Modernisierung gesichert, in deren Verlauf ein großzügiges, zeitgemäßes Lehr- und Lerngebäude entstanden ist.Die Grundstruktur des zweigeschossigen Baukörpers ist bis heute unverändert: Außenliegende Stahlstützen auf einem quadratischen Achsraster von fünf Metern tragen eines der ersten Mero-Raumfachwerke der deutschen Nachkriegszeit. An sechs Punkten in Feldmitte unterstützt überspannt es mit einer Konstruktionshöhe von 1,75 m das gesamte Obergeschoss. Dessen Bodenplatte ist eine vorgefertigte Stahlbeton-Kassettenkonstruktion, die im Erdgeschoss durch ein Stützenfeld getragen wird. Im Randbereich, wo die Erdgeschossfassade zurückgesetzt ist, liegt die Decke auf Konsolen der umlaufenden Stahlstützen auf. Ein Kern teilt das Volumen auf beiden Geschossen in zwei deutlich unterschiedlich große Bereiche.Anders als im Originalzustand wird das Gebäude über die früheren seitlichen Nebeneingänge erschlossen. Der Haupteingang zum westlichen Vorplatz und vier wuchtige Stahlbetontreppen in Gebäudemitte wurden abgerissen. So hat der beeindruckende ehemalige Speisesaal im Obergeschoss nochmals an Fläche gewonnen und steht nun für flexible Nutzungen zur Verfügung.