Die Berliner Niederlassung von David Chipperfield Architects hat ihren Sitz seit 2004 in einer ehemaligen Klavierfabrik, zentral im Bezirk Mitte gelegen. Das fünf­ge­schossige Backsteingebäude aus dem Jahr 1895 liegt im ­Innenhof einer typischen Berliner Block­randbebauung aus der Gründerzeit, deren Bau­lücken die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs immer noch erahnen lassen. Durch den Neubau von vier Baukörpern, die die Büroräume des Altbaus ergänzen, gelang es nicht nur, dem Wachstum des ­Architekturbüros gerecht zu werden, sondern auch die städtebauliche Situation neu zu ordnen.

Die schlichten Betonkuben nehmen den Maßstab der Nachbarbebauung auf, sprechen aber mit glatten Sichtbetonfas­saden und großen Fensteröffnungen eine unmissverständlich moderne Architektursprache. Durch ihre geschickte Positionierung auf dem langgestreckten Grundstück entsteht eine spannungsvolle Abfolge enger und weiter Außenräume mit hoher Aufenthaltsqualität.

Beton prägt die Neubauten nicht nur außen, sondern auch innen: Sichtbetonwände und -decken sowie ein geschliffener Estrich verleihen den Räumen einen spröden, puristischen Charakter. Bis auf das Gartenhaus, das aufgrund der später eingereichten Baugenehmigung höhere Energiekennwerte ­einhalten musste, wurden die Außenwände in Dämmbeton hergestellt, d.?h. die ein­schalige Konstruktion übernimmt tragende, dämmende und schützende Funktion gleich­zeitig. Weil Dämmbeton nicht dieselbe Tragfähigkeit besitzt wie Normalbeton, wurden in Bereichen größerer Deckenspannweiten leichtere Stahlbeton-Hohlkörperdecken eingesetzt.