Als am frühen Morgen des 1. Oktober 1868 der erste Zug in den Bahnhof von St Pancras hineinrollt, ist die größte Hallenkon­struktion der Welt nach zweijähriger Bauzeit gerade fertiggestellt worden. Die Halle ist – neben dem Pariser Eiffelturm und der schottischen Firth-of-Forth-Brücke – eines der wichtigsten und spektakulärsten Zeugnisse des Bauens mit Eisen im 19. Jahrhundert und zugleich der größte erhaltene Innenraum dieser Zeit. Auch heute ist die Wirkung des von filigranen, blau gestrichenen Fachwerkbogenbindern aufgespannten Raums erhebend, die Konstruktion zeitlos elegant.Gute sechs Stunden hat der erste eintreffende Zug für die rund 300-Kilometer-Strecke aus Leeds benötigt. Heute fährt man aus dem frisch erneuerten Terminal in 2 Stunden 15 Minuten zum Gare du Nord in Paris. Mit der Entscheidung, die Londoner Endhaltestelle des Channel Tunnel Rail Link (CTRL) von Waterloo Station nach St Pancras zu verlegen, wurde der Bau vor wenigen Jahren von Grund auf instand gesetzt, den neuen Bedürfnissen angepasst und erweitert. (Matthias Beckh)