Die anpassungsfähige und wandelbare ­Wohnung avancierte Anfang der sechziger Jahre zum architektonischen Leitbild einer Gesellschaft, in der für nahezu alle ökono­mischen und kulturellen Bereiche eine ­rigo­rose, ständige Veränderung prognostiziert wurde. Mit großem Enthusiasmus, ja ­vielfach messianischem Eifer arbeiteten ­Architekten und ­Ingenieure an der Umsetzung der von Konrad Wachsmann 1959 im »Wendepunkt des Bauens« aufgestellten ­Thesen und an der ­Suche nach neuen Wegen einer zeitgemäßen Baukultur auf der ­Basis industrieller Produk­tionsmethoden. Es war eine Zeit kühner utopischer Entwürfe und vielfältiger, technisch konstruktiver Experimente, in der die Arbeit an Bausystemen nahezu als In­begriff zeit­genössischer Architektur galt.Roland Krippner