© Jochen Helle/artur
Ein Großteil anspruchsvoller Architektur der letzten Jahre ist von neuen Materialien und innovativen Gebäudehüllen geprägt. Glas, Metall und Sichtbeton lassen sich zu organischen oder prismatischen Formen gießen, biegen oder kanten, ihre Oberflächen durch Stanzen, Laserschneiden, Ätzen und Bedrucken nach den Vorstellungen der Architekten individuell modifizieren. Gegen diese Vielfalt ist der Gestaltungsspielraum mit Ziegelsteinen aufgrund der genormten Abmessungen und einer begrenzten Auswahl an Oberflächen eingeschränkt. Aber ist deshalb das flirrende Streiflicht auf einer rauen Ziegelwand weniger reizvoll? Kann man Steine nicht doch zum Sprechen oder – wie es Goethe vor dem Tempel in Paestum empfand – zum Singen bringen?