Diskussion: Fassaden als Meinungsäußerung

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© Christian Schittich
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© Roland Halbe
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Von Egon Eiermann wird folgende Geschichte berichtet: Bei der Präsentation eines studentischen Entwurfs, dessen Fassadenzeichnungen korrekt mit »Ansicht von Westen, Osten, Süden und Norden« beschriftet waren, habe der Professor eine der Himmelsrichtungen ausgestrichen und hinter Ansicht vermerkt: »von Eiermann, beschissen«.

 Ob die Überlieferung tatsächlich der Wahrheit entspricht, ist nicht belegt, aber auch nicht so wichtig, da das Zitat für Eiermanns Umgang mit den Studierenden stehen soll. Dennoch lohnt sich ein Blick auf die Anekdote. Eiermann nutzte den doppelten Wortsinn, um den nicht gelungenen Entwurf zu bemängeln.

Ob also eine Fassade nicht nur den Terminus erhält, sondern auch einer Ansicht im Sinne ihres geistigen Inhalts, also einer Meinungsäußerung gleichkommt, wäre die weitergehende und eigentlich interessante Frage, die hinter dem arroganten Umgang des Lehrenden mit dem Lernenden steht. Denn es geht eben nicht nur um die Frage nach der konstruktiv richtigen Lösung, sondern darum, welche Rolle nach Ansicht der Architekten oder Bauherren die Fassade im Kontext der Umgebung spielt. Vielleicht auch, ob sie überhaupt etwas mit dieser zu tun haben soll. (Arno Lederer)