Diskussion: Inszenierte Arbeitswelten – Kurzfristiger Trend oder Über­lebensstrategie?

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Die Gestaltung von Büroarbeitsplätzen unterliegt seit jeher Zyklen und Trends. Während im angelsächsischen Kulturkreis jahrzehntelang das Großraumbüro vorherrschte, galt im deutschsprachigen Raum das Zellenbüro mit Mittelflur als die Arbeitsform mit der höchsten Akzeptanz. In den 1980er-Jahren folgte der große Umbruch: Mit wissenschaftlich fundierter Beratung von Agenturen wie dem Quickborner Team, Fraunhofer oder Congena hielten zunehmend das aus Skandinavien stammende Kombibüro, das Einzelbüros und Großraum verbindet, sowie der Businessclub Einzug in die Verwaltungsbauten.

Ziel war vorwiegend, eine höhere Wirtschaftlichkeit der Immobilie und eine höhere Flächeneffizienz durch tiefere Grundrisse, die durch nonterritoriale Bürokonzepte mit Desksharing noch weiter gesteigert werden konnte. Momentan vollzieht sich ein zweiter Umbruch: Der Trend geht bei großen Firmen eindeutig zurück zum Großraum, allerdings mit einer umfassenden Differenzierung des räumlichen Angebots: Der Standard-Schreibtisch ist nicht mehr alleiniger Arbeitsmittelpunkt, er wird ergänzt durch Stehpulte, Hochtische, Loungesessel und Rückzugs­bereiche für Einzel- oder Projektarbeit.

Erholungsbereiche, ein hochwertiges gastronomisches Angebot, Serviceleistungen von der Reinigung bis zur hausinternen Kinderbetreuung oder Yogakurse bieten eine Rundumversorgung. Arbeitgeber wollen, dass ­ihre Mitarbeiter eng zusammenrücken – nicht um Platz zu sparen, sondern um die Kommunikation immer komplexer werdender Aufgaben zu maximieren und die Kreativität bei der Entwicklung innovativer Lösungsansätze zu fördern. Seit einigen Jahren werden Büros zunehmend bunter und ähneln eher lockeren Freizeiteinrichtungen als Orten hochkonzentrierter Tätigkeit.