Durch den Übergang vom stabförmigen Skelettbau zu plattenförmigen Konstruktionen wie Holzrahmenbau, Holztafelbau, massiven Holzplatten oder gar vorgefertigten Raumzellen scheint heute der Baustoff Holz für eine orthogonale, modulartige Architektur prädestiniert. Trotz neuester Entwicklungen sind stabförmige Querschnitte von Holzkonstruktionen jedoch meist voluminöser als Stahlkonstruktionen. Außerdem sind zur leistungsfähigen Verbindung der Hölzer oft Stahlverbindungen erforderlich, die einen beachtlichen Anteil an der Gesamtkonstruktion einnehmen und das Erscheinungsbild entscheidend prägen. Ist das Potenzial des Baustoffs Holz also bereits ausgereizt oder könnte die »Urhütte der Zukunft« vielleicht ganz anderen Gesetzmäßigkeiten folgen als den Vorgaben einer auf Effizienz getrimmten Holzindustrie? Einen solchen Versuch starten im Sommersemester 2011 das Institut für Computerbasiertes Entwerfen (ICD) und das Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen (ITKE) der Universität Stuttgart. Das Motto für den temporären Pavillon auf dem Campusgelände lautet aber nicht »Zurück zur Natur«, sondern »Lernen von der Natur«. Die Analyse biologischer Strukturen in Verbindung mit der Anwendung fortschrittlichster Technologien wie computergeneriertes Entwerfen und robotische Fertigung sollen es ermöglichen, aus leichten, nur 6,5 mm dünnen Sperrholzplatten eine zukunftsweisende Architektur zu schaffen. (Frank Kaltenbach)