Der Universitätscampus der Stadt Lausanne liegt etwas außerhalb, in einem herrschaftlichen Park mit altem Baumbestand. Auch ei­nen See gibt es dort, ein Schloss und lange, verschlungene Spazierwege. So verwundert es nicht, dass die kleine Bibliothek für Doktoranden der Rechtswissenschaften eher einem Pavillon ähnelt als einem Gebäude, das als Bücherspeicher dient. In den großen Glasfronten, in deren Doppelverglasung ein Geflecht aus Bronzedraht eingelegt ist, spiegelt sich die umgebende Natur. Von innen betrachtet verschwimmt das Grün der Bäume mit der warmen Farbe des Metallgewebes und den aus dem gleichen Material gefertigten Sonnenschutzschiebeläden. Erstaunlich ist der freie Zugang zum Park. Große Angst, dass Bücher auf diesem   Weg für immer verschwinden, hat man dort offensichtlich nicht. Die Bibliothek wurde als Stiftung errichtet, sie beherbergt den Nachlass des Richters Edouard Fleuret, dessen Namen sie trägt. Ihre Bücher lagern in längs zum Baukörper angeordneten Regalen, welche die tragenden Innenwände verdecken. Die Leseplätze, eine Leih- und Infotheke sowie ein Seminarraum sind dem Park zugewandt. Im rückwärtigen Teil des Raumes führt eine Passerelle in das Fakultätsgebäude der Geisteswissenschaften, einem Bau aus den 70er-Jahren. Gestalterisch hebt sich die kleine, vom Boden losgelöste, transparente Doktorandenbibliothek deutlich von ihrem  massiv wirkenden Nachbarn ab.