Die neue Doppelturnhalle der kantonalen Berufs- und Handelsschule liegt mitten im Tessiner Ort Chiasso, unweit der Grenze zu Italien, und bildet den letzten Baustein ­eines neuen Kultur- und Bildungszentrums. In ­direkter Nachbarschaft zu einem Kinder­garten, der Schule und dem Max Museo für Kunst erhält sie öffentlichen Charakter. Dieses Bild vermittelt der Standort im Zentrum des Campus, aber auch der leicht erhöhte Betonsockel, der nördlich als Verbindungsglied zu den Schulbauten und westlich als Platzbegrenzung zum Museum dient und im Süden als Freitreppe zu einem kleinen Park angelegt ist. Ihre architektonische Kraft erhält die quadratische, halbgeschossig im Boden versenkte Halle aber vor allem durch die wohlproportionierte Dualität von Transparenz und Schwere. So scheinen die vier äußeren Sichtbetonwandscheiben, getragen von nur vier V-förmigen Stahlbetonverbundstützen, über der umlaufenden Glasfassade zu schweben – ein Eindruck, der sich im Gebäudeinneren fast noch intensiver wiederholt, wo eine gitterförmige Deckenstruktur aus Sichtbeton das Erscheinungsbild bestimmt. Die Hallenwände sind im unteren Teil mit Lärchenholz verkleidet und oberhalb des Fensterbands mit Akustikplatten. Die Erschließung erfolgt über eine Galerieebene, die über eine Treppe und einen Luftraum mit der unteren Hallenebene verknüpft ist. Von dort führt der Weg entweder direkt in die Halle oder zu den Umkleiden unter dem nördlichen Sockel.