Auf dem IJ-Fluss im Norden von Amsterdam herrscht reger Verkehr. Zwischen all den kreuzenden Schiffen scheint das Filminstitut »Eye« wie eine futuristisch geformte Yacht am Ufer vor Anker zu liegen. Das Areal Amsterdam Noord, auf dem das Shell-Forschungszentrum seinen Sitz hatte, bietet seit dessen Umzug Platz für ein neues Stadtquartier in bester Lage. Der Shell-Turm blieb als Relikt erhalten und bildet mit dem Filminstitut ein prägnantes Ensemble als Auftakt. Die Besucher erreichen das Institut mit einer kostenlosen Fähre vom gegenüberliegenden Hauptbahnhof aus. Über ­eine keilförmige Treppe gelangen sie zum Haupteingang, den das auskragende Dach markiert. Im Inneren wiederholt sich das ­Motiv der Treppenlandschaft in Form der »Arena« – Herzstück und Verteiler des Gebäudes, in dem Restaurant, Bar und Café locker eingestellt sind.Im »Eye« werden Filme gezeigt, wird diskutiert, restauriert und digitalisiert. Vier Filmtheater, Ausstellungsräume, Labors und Werkstätten stehen dazu zur Verfügung. Vor Baubeginn musste eine kleine Landzunge aufgeschüttet werden, dort dringen ca. 350 Pfähle von 25 Metern Länge in die tragende Erdschicht vor. Auf einem Betonsockel erhebt sich das stählerne selbsttragende Raumfachwerk, das in vier konstruktive Teile gegliedert wurde, um die Statik an jeder Stelle kontrollierbar zu machen.