Im Juni 2012 brannte die Markthalle der nordspanischen Kleinstadt Reinosa komplett aus. Schon seit seiner letzten Sanierung 1986 hatte das Gebäude weitgehend leergestanden. Nur eine Wäscherei wurde darin noch betrieben; außerdem diente die Halle örtlichen Vereine als Veranstaltungsort.

Die Stadtverwaltung nutzte die Situation, um auf dem ­zentral gelegenen Platz ein neues Gemeindezentrum zu ­errichten. Im Herbst 2013 lobte sie einen Architektenwettbewerb aus, den das junge Madrider Büro RAW/deAbajoGarcia gewann. Als Codewort für ihren Beitrag wählten die Architekten »Impluvium«, das zentrale Wasserbecken in römischen Atriumhäusern.

Die Bezugnahme auf das antike Vorbild ist unver­kennbar: Einwärts geneigte, auf wenigen Stützen aufgelagerte Pultdächer umgeben einen Innenhof als zentralen Bezugspunkt der Anlage. Er liegt leicht außermittig im Gebäude, sodass die vier Flügel unterschiedliche Raumtiefen besitzen und dadurch vielfältige Nutzungen erlauben.