Die Quartiere südlich der Themse wandeln sich seit Jahren. Jüngst implantierte etwa Renzo Piano den Wolkenkratzer »The Shard« in die heterogene Bebauung am Bahnhof London Bridge. Doch ganz in der Nähe finden sich auch ruhige Gassen, die noch den mittelalterlichen Stadtgrundriss erkennen lassen. Hier kaufte der Schmuckdesigner Alex Monroe 2009 einen kleinen eingeschossigen Laden am Ende einer Häuserzeile – inklusive Baurecht für eine Aufstockung um drei Etagen in Backstein. Den Architekten schwebte jedoch eine Holzkonstruktion vor, leicht genug, um auf einem innerhalb der Ladenverkleidung verborgenen Stahlrahmen zu ruhen. Eine fein gearbeitete Hülle aus Zinkblech sollte die Nutzung reflektieren. Nachdem der provisorisch verkleidete Holzbau schon eine Weile be­zogen war, fand diese sowohl der Nutzung als auch der Materialpalette des Umfelds angemessene Lösung schließlich auch die Unterstützung der für die Baugenehmigung zuständigen Behörde. Vertikale Faltungen rhythmisieren die Fassade, ebenso verschleiern sie den Maßstab und justieren Ein- wie Ausblicke. Vor allem die zweigeschossige Öffnung mit Schiebefenstern vor Werkstatt und Besprechungsraum schafft Bezüge zur Straße. Leichte ­horizontale Abstufungen nehmen die Gliederung der Zeile auf. Nicht nur farblich reagiert das gräulich-bronzen schimmernde »Schmuckkästchen« auf die Nachbarbebauung, ohne sie nachzuahmen. Wie selbstverständlich behauptet es sich innerhalb der heterogenen Umgebung. Gerade von Osten, mit den Hochhäusern im Hintergrund, erscheint es selbst beinahe als Miniaturturm, der zwischen den Maßstäben und Zeitschichten vermittelt.