Nach dem Besuch einer Ausstellung des Architekten und Designers Michele De Lucchi war eine Münchner Familie so sehr von seinen Modellen fasziniert, dass sie sich entschloss, eines davon im Maßstab 1:1 umzusetzen. Als Baugrundstück wählten die Bauherren die Wiese vor ihrem Ferienhaus in der malerischen Gemeinde Fischbachau, rund 60 km südlich von München. Gebaut werden sollte eine konfessionslose Kapelle, die die jahrhundertealte Tradition der oberbayrischen Hauskapellen in einer modernen Variante fortführt. Als Material eigneten sich die im Volksmund als »Gottesbeton« bezeichneten Nagelfluh-Blöcke aus dem benachbarten Steinbruch. Das Dach sowie der Eingang sind in brünierter Bronze ausgeführt. Der umlaufende Sims auf Fensterhöhe gliedert den Bau im Verhältnis 1:2. Die 3 x 5 Meter große Grundfläche entspricht den Maßen der ortstypischen Kapellen.

Gleich nach dem Betreten des Baus führen ein paar Stufen die Besucher empor, eine Holzbank auf dem Podest lädt zum Verweilen ein. Die Raumskulptur wird zum Ort der Kontemplation. Blickt man durch das runde Nordfenster, erscheint ein Kreuz in der Ferne, das bewusst nach draußen verlegt wurde. Der venezianische Dachstuhl, die Fensterstöcke und der Innenausbau sind aus Eiche. Die Jakobsmuschel an der Außenwand ist ein Hinweis auf den Namenspatron der Kapelle.