Seit den Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg blieb die städtebaulich prominente Fläche gegenüber dem Leipziger Rathaus unbebaut. Der neue Kirchenbau füllt nun das gesamte dreieckige Grundstück aus und ­bildet mit seinen klaren Kanten den Auftakt für die weitere Entwicklung der südlich und östlich anschließenden Brachen zu urbanen Stadträumen.

Der Turm markiert mit dem gegenüberliegenden Rathausturm eine Torsituation am sechsspurigen Martin-Luther-Ring. Als Gegenpol ist der Kirchenraum zum Wilhelm-Leuschner-Platz orientiert, um diese weite Freifläche als hohe Platzwand zu rahmen. Zwischen den beiden Hochpunkten ist der Pfarrhof eingeschnitten, als neuer zentraler Ort der Begegnung.

Trotz der massiven Erscheinung ist der Bau offen und durchlässig. Über die Zugänge zum Pfarrhof spannen ­brückenartige und auskragende Bauteile, die als wandartige Träger der fugenlosen Stahlbetonkonstruktion ausgebildet sind. Die dauerhafte Gebäudehülle aus Naturstein ist Bestandteil eines komplexen Nachhaltigkeitskonzepts einer »autarken Kirche«.