Kritisch betrachtet: Computergeneriertes Erlebniszentrum - die BMW-Welt in München

© Jürgen Mayer H.
© Jürgen Mayer H.
© Jürgen Mayer H.
© Jürgen Mayer H.
Mit exzentrischen Bauwerken lässt sich Aufsehen erregen. Kaum eine andere Branche hat das in letzter Zeit gleichermaßen verinnerlicht wie die Automobilindustrie. Wo die im Windkanal optimierten Produkte sich immer mehr ähneln, sollen nun plakative Gebäudeskulpturen als Unterscheidungsmerkmal dienen und Wesen und Wert der jeweiligen Marke transportieren. Sicherlich ist es kein Zufall, dass diese umso spektakulärer ausfallen, je mehr das Auto an sich mit seinen immer PS-stärkeren Motoren gesellschaftlich in die Kritik gerät. Nach Wolfsburg und Dresden (Volkswagen), Leipzig (BMW), Stuttgart (Mercedes) und zuletzt Paris (Citroën) hat nun auch München mit dem neuen BMW-Auslieferungszentrum seine automobile Traum- und Erlebniswelt – einen imposanten Showroom aus Stahl und Glas, der neben den Einrichtungen für die sorgfältig inszenierte Fahrzeugübergabe auch öffentlich zugängliche Räume mit Restaurants und Shops, Konferenzsälen und sogar einem Theater für 800 Zuschauer enthält. Wie nirgendwo sonst wird dabei auf Show, Emotionen und Effekt gesetzt, bei keinem anderen Imageprojekt eines Autoherstellers entstand vergleichbar viel Raum für entsprechend wenig Funktion. »Ich bin wirklich stolz«, meint ohne falsche Bescheidenheit der Architekt Wolf D.Prix zu dem Ergebnis und fügt an, dass es sich um ein Gebäude handle, das »nur schwer zu toppen« sei, ein Werk, bei dem Prix und seine Kollegen aus dem 1968 gegründeten Büro Coop Himmelb(l)au nun endlich all jene Ideen verwirklichen konnten, »die wir schon lange gehegt haben«. Vor allem das Bild der schwebenden Wolke und das himmelweite Dach tauchen dabei stets wieder auf.