1956 erhielt der US-amerikanische Ingenieur John Calvin Jureit sein erstes Patent für die verzinkte Nagelplatte. Heute ist das Verbindungselement, das mit Druckluft in Holzbalken verpresst wird, Grundlage vieler kostengünstiger Holzkonstruktionen. Ställe werden daraus ebenso errichtet wie die ziegelgedeckten Satteldächer der Discounter in den Gewerbegebieten. Bei ihrer Sporthalle im oberbayerischen Haiming haben Florian Fischer und Harald Fuchshuber dieses Konstruktionsprinzip zur sichtbaren Entwurfsgrundlage erhoben.

Das Ergebnis überzeugt: Der Neubau in der Ortsmitte schließt an eine bestehende Schulturnhalle an und ergänzt sie um einen zweiten, sattelgedeckten Baukörper mit deutlich größerer Fläche, aber fast gleicher Höhe. Um die Halle möglichst niedrig zu halten, ist sie um einen Meter in das Gelände eingetieft. An ihren Stirnseiten nehmen zwei flachere Seitenflügel mit Pultdach die Umkleiden, Geräte- und Technikräume auf und steifen das ­Gebäude in Längsrichtung aus.

Zum gleichen Zweck ruht die Eingangs­fassade im Süden auf eingespannten Stahlbetonstützen. Darauf überspannt ein mächtiger Stahlbetonsturz die breiten, aber relativ niedrigen Glas­öffnungen. Als solcher erkennbar ist er erst auf den zweiten Blick, weil sein Profil an das darüber anschließende Holzfachwerk angeglichen ist. Die übrigen Fassadenelemente und das Dach wurden in Jureits Nagel­plattentechnik vorgefertigt.