Die Abattoirs d’Anderlecht zählen zu den wenigen innerstädtischen Schlachthöfen in Europa, die bis heute in Betrieb sind. Nur rund 1,5 km trennen das 11 ha große Areal am Kanal ­Brüssel-Charleroi vom Bahnhof Bruxelles-Midi. Sein Kernstück bildet eine denkmalgeschützte Markthalle von 1890, an die sich im Westen und Süden das heutige Schlachthaus anschließt. Ringsum liegen einfache Wohnquartiere, in denen viele Menschen mit Migrationshintergrund leben.

Neben dem Schlachtbetrieb werden in den Abattoirs seit jeher auch Lebensmittel gehandelt. An Wochenenden findet hier der größte Brüsseler Wochenmarkt statt. Der ehemalige Eiskeller des Schlachthofs dient heute als Eventlocation. Ein adäquater Rahmen für diese Mehrfachnutzung fehlte jedoch lange Zeit. Von 2009 bis 2013 entwickelte das Architekturbüro ORG (Organization for Permanent Modernity) daher gemeinsam mit dem privaten Schlachthofbetreiber einen neuen Masterplan für das ziemlich verbaute Areal. Seinen ersten Baustein bildet der Fleisch- und Gemüsemarkt am Ostrand des Geländes. L-förmig umgibt der 21 000 m2 große Neubau eine bestehende Fischmarkthalle.