Mit dem gläsernen Dach, das den Innenhof des Museums überspannt, erreichte man eine Erweiterung der Ausstellungsfläche, ohne die bestehenden Renaissance-Gebäude baulich zu beeinträchtigen. Die 37 Meter lange Glaskonstruktion nutzt die fast quadratischen Scheiben als vollwertige Konstruktionsele-mente, die durch eine auf Zug beanspruchte Seilunterspannung stabilisiert werden.  Da Glas Druckkräfte besser ableitet als Zugkräfte, lag eine Schalenkonstruktion nahe. In Großversuchen wurden Gläser und Tonnenkonstruktion auf Stabilität und Verformungsverhalten getestet. Wesentlich für das Tragsystem ist der Kräfteverlauf in der Schale und die kontrollierte Krafteinleitung in die einzelne Glasscheibe. Hierfür entwickelten die Planer einen »Verbindungsschuh«, der werksseitig an den Scheiben befestigt wurde. Vier über Klemmteller gesicherte Verbindungsschuhe bilden einen Knotenpunkt und sorgen für einen optimalen Kräftefluss. Diagonal unter den Gläsern verlaufen Seilverspannungen, die mit Seilklemmen an diesen Knotenpunkten befestigt sind. Das Netz aus Stahlseilen wird über die  Spinnenknoten vorgespannt. Die Endverankerung der Seile erfolgt an dem umlaufenden Traufprofil der Tonne. Voraussetzung für die gleichmäßige Kraftableitung des Tragsystems ist die sorgfältige Montage der Scheiben, die mit Hilfe eines eigens eingemessenen Gerüstes erfolgte. Nach der Glasmontage senkte man das Gerüst ab, um die Abspannung des Seilnetzes zu justieren.