Das neue Museum für zeitgenössische Kunst (HEART) in der dänischen Stadt Herning liegt auf einer Anhöhe zwischen Gewerbegebiet und Schnellstraßen in Nachbarschaft zu einer ehemaligen Hemden-­fabrik. Der weiße Sichtbetonbau nimmt mehrfach Bezug auf den Kontext des Orts: auf die Geschichte der Textilindustrie ebenso wie auf Kunstwerke der Sammlung des Fabrikanten Aage Damgaard, die den Grundstock des Museums bildet. Aus den mit Wasserbecken und Grashügeln gestalteten Gelände scheint das Museum gleichsam empor zu wachsen: Vier »Finger« strahlen vom Zentrum des Gebäudes aus, finden ihre Fortsetzung in den langgestreckten Grashügeln und verweben so den Baukörper mit der Landschaft. Dieser bietet aus jeder Perspektive überraschende Ansichten, Durchblicke und Staffelungen; seine skulpturale Qualität wird durch Licht- und Schattenspiele noch verstärkt. Der aufgefächerten Figur liegt die Idee zugrunde, fünf streifenförmige Dachsegmente wie Ärmel eines Hemds übereinander zu ?legen. Bis in die Haptik der Fassaden ist die architektonische Idee des Textilen ablesbar. Die Wandscheiben aus Weißbeton erscheinen wie mit einem Faltenmuster überzogen. Nähert man sich dem Gebäude, erinnern die Oberflächen an geknitterten Stoff, jede Pore ist sicht- und fühlbar. Die monochromen, strukturierten Oberflächen, die mithilfe in die Schalung eingelegter Kunststoffnetze realisiert wurden, erinnern zugleich auch an Arbeiten des italienischen Konzeptkünstlers Piero Manzoni, die einen Schwerpunkt der Sammlung darstellen.