Wie kaum ein anderer Ort um München hat Ismaning, besonders im inneren Bereich, noch ein organisch gewachsenes, weitgehend intakt gebliebenes Ortsbild. Bis zur Jahrhundertwende gab es hier auch eine, dem Ortsmaßstab entsprechende romanische Kirche mit Friedhof und Dorfanger. Der durch reiche Ernten zu Wohlstand gelangten Gemeinde wurde diese Kirche dann aber zu klein. Leider wurde sie aber nicht sinnvoll erweitert, sondern abgerissen. Nur den Turm, mit nahezu 2 m starken Mauern im Sockelbereich, ließ man stehen. Damals erklärte der Architekt der Gemeinde, er könne ihr eine neoromanische, eine neogotische oder auch eine neubarocke Kirche bauen. Man entschied sich für einen neoromanischen Bau mit mächtigem Hauptschiff und zwei Seitenschiffen, mit Hauptapsis, Nebenapsiden und vielen Seitenkapellen, Erkern und Türmchen. Der alte Turm wäre dieser Baumasse gegenüber zu bescheiden geblieben, er wurde um 15 m aufgestockt, nunmehr weithin sichtbar. Im Inneren gab es vielfältige Bogenformen - romanisch lediglich, weil meist als Rundbogen, im Gesamthabitus jedoch stark geprägt vom Jugendstil. Alles in allem ein mächtiges Bauwerk, aber recht unsensibel, was den örtlichen Maßstab und die Einbindung in die umgebende Bebauung betrifft.