Zürich, eine Stadt mit 370 000 Einwohnern, besitzt 110 Schulanlagen der Primar- und Sekundarstufe. Die Schulen sind Zeitzeugen, deren Prägnanz, funktionaler Ausdruck und architektonische Qualität eine starke identitätsstiftende Wirkung auf ihr Umfeld ausstrahlen. Rund die Hälfte des Portfolios ist im Inventar der schützenswerten Bauten eingetragen. Steigende Schülerzahlen, aber auch Veränderungen im Schulbetrieb lösten am Ende der 1990er-Jahre eine große Zahl von Bauvorhaben im Schulbereich aus. 26 mobile Schulpavillons vom Typ »Züri-Modular« deckten an ausgewählten Standorten den dringendsten Raumbedarf. Parallel wurden zahlreiche Erweiterungsbauten und eine kleinere Anzahl neuer Schulanlagen geplant und bis 2009 realisiert. Inzwischen hat sich die Bautätigkeit wieder mehr der Instandsetzung des Bestands zugewandt. Die Politik stellte die nötigen Mittel zur Verfügung, und heute werden jährlich rund vier Schulanlagen instandgesetzt. Die Entwicklung des Schulalltags mit Team-Teaching, Arbeiten in Gruppen, Individualisierung des Unterrichts und der allgemeinen Einführung der außerschulischen Betreuung drängt auf bauliche Maßnahmen, auf die Schaffung von Gruppenräumen, Lernnischen und größeren Arbeitszonen. Auch für die Mittags- und Freizeitbetreuung ist mehr Raum erforderlich. Dem Drang zur Veränderung steht der Respekt vor der vorhandenen Bausubstanz entgegen. Dieser Widerspruch zwingt alle Beteiligten dazu, auch ungewöhnliche Lösungen zu suchen – seien es bauliche Maßnahmen oder Anpassungen im Schulbetrieb. Als Lösungsweg zeichnete sich ein Vorgehen ab, welches Einsparungen über das ganze Portfolio hinweg anstrebt. Statt jede Sanierung mit uniformen Dämmmaßnahmen zu verbinden, werden Prioritäten gesetzt. Während im einen Fall aus Rücksicht auf die vorhandene Architektur Fenster mit gutem U-Wert, Dämmputze und die Isolation von Dach und Kellerdecken genügen müssen, werden an geeigneten Standorten sehr viel wirksamere Maßnahmen zur Anwendung kommen. Auf diesem Weg können die energetisch bedingten Eingriffe mit den Maßnahmen zur Nutzwertsteigerung und technischen Instandsetzung sowie mit objektspezifischen Eigenschaften des Gebäudes abgeglichen werden. Die Sanierungsmaßnahmen jedes Jahres sollen in der Summe das angestrebte Sparziel erreichen.