Sieben Bauten für dreizehn Kräuter – Ricola und Herzog & de Meuron

© Margherita Spiluttini
© David Aebi
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© Christian Schittich
© Margherita Spiluttini
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Die Zusammenarbeit zwischen Ricola und Herzog & de Meuron begann unspektakulär. 1983 betraute das Unternehmen die beiden jungen Basler Architekten mit dem Umbau der eigenen, bis heute genutzten Verwaltungszentrale. Auch der zweite Bauauftrag führte Herzog & de Meuron 1985 zurück zu den Wurzeln ihres Auftraggebers: Es galt, das Wohnhaus mit Café im Ortszentrum umzubauen, in dem der Bäckermeister Emil Richterich 1930 die Confiseriefabrik »Richterich & Compagnie« gegründet hatte . Die Architekten ordneten den Bestandsbau neu und ergänzten ihn durch ein angebautes, zweigeschossiges Ladengeschäft. Heute dürften nur noch Kenner der Materie das Gebäude als eines ihrer Frühwerke identifizieren.

Wenig deutete darauf hin, dass die Basler Architekten mit ihrem dritten Gebäude für Ricola schlagartig international bekannt werden würden. Zu alltäglich schien die Aufgabenstellung: Für ein neues Hochregallager im Hof der Firma galt es eine Hülle zu entwerfen. Die Abmessungen des – mit 17 Metern Höhe durchaus stattlichen – Neubaus waren ebenso vorgegeben wie dessen Tragkonstruktion und voll mechanisiertes »Innenleben«. Doch mit der Hüllstruktur gelang Herzog & de Meuron ein Meisterwerk, das den Bezug zum Ort ebenso herstellt wie zum menschlichen Maßstab, die Zweckbestimmung des Bauwerks versinnbildlicht und überdies die Schutzfunk­tion erfüllt, die von einer Gebäudehülle zu erwarten ist. Nach dem Volksentscheid, mit dem sich die Schweiz 1992 gegen einen Beitritt zum europäischen Wirtschaftsraum entschieden hatte, wurde für Ricola der Neubau eines Vertriebsgebäudes für die EU-Länder erforderlich. Das Haus, das Herzog & de Meuron daraufhin im elsässischen Mulhouse entwarfen, gleicht einer Betonbox mit zwei längsseitig aufgeklappten Deckeln. Anstelle der Konstruktion wird in Mulhouse die Fassade zum Bild- und Bedeutungsträger.

Mit dem Ricola-Marketinggebäude in Laufen wandte sich das Basler Architekturbüro 1999 erneut einem Topos zu, der Schule machen sollte. Der Bürobau steht im Garten hinter der 1983 umgebauten Firmenzentrale und ist als gläserner Pavillon konzipiert, bei dem die Grenzen zwischen Gebautem und Natur verschwimmen. Über der einwärts geknickten Eingangsfassade kragt ein Vordach aus horizontalen Stangen und dazwischen gespannten Netzen aus, das über die Jahre sukzessive von Rankpflanzen bewachsen wird.