An wenigen Orten in Europa findet sich eine ähnliche Konzentration von Finanzwirtschaft und öffentlicher Verwaltung wie im Luxemburger Stadtteil Kirchberg. Seit den 60er-Jahren siedelten sich auf dem Hochplateau im Nordosten der Stadt der Europäische Gerichtshof und die Europäische Investitionsbank, die luxemburgische Philharmonie und die Handelskammer, ein Messezentrum und unzählige Banken an. Unter anderem haben Ieoh Ming Pei, Gottfried Böhm, Dominique Perrault und Christian de Portzamparc den Stadtteil mit ihren Bauten geprägt.

Dass man auf dem Kirchberg-Plateau auch wohnen kann, ist ein relativ neues Phänomen. In den letzten Jahren ist am östlichen (und damit zentrumsfernsten) Ende des Stadtteils ein gemischt genutztes Quartier mit Läden, Büros, Kliniken und Seniorenheimen sowie Wohnungen für 1800 Einwohner entstanden. Letztere gingen alle aus Architekturwettbewerben hervor, die der staatliche Entwicklungsfonds für den Kirchberg (FUAK) initiiert hat.

Als westlichen Auftakt zum Wohnquartier hat das Architekturbüro von Nico Steinmetz und Arnaud De Meyer drei soziale Wohnbauten errichtet. Für die nationale Wohnungsbaugesellschaft SNHBM als Bauherrin bedeutete dies eine Premiere, da erstmals ein Planungsauftrag außer Haus vergeben wurde. Die drei nahezu baugleichen Neubauten erheben sich über einem gemeinsamen Sockelgeschoss, das Büros, Arztpraxen und Läden beherbergt. Eine weitere Etage darunter ist eine geräumige Tiefgarage entstanden – Luxemburg sei eben ein ziemlich autoaffines Land, so Nico Steinmetz.