Somerville gilt als eines der liberalsten Colleges in Oxford. Es wurde 1879 gegründet, um Frauen das Studium in der Stadt zu ermöglichen, ebenso modern war damals die Öffnung für alle Konfessionen. Seit 1994 nimmt Somerville auch Männer auf. Nördlich des Collegecampus entstehen auf dem Gelände eines ehemaligen Krankenhauses neue Institutsgebäude der Universität. Bisher hatte sich Somerville nach Süden orientiert, nach dem Abriss der Klinikbauten blieb daher eine fast vollständig geschlossene Fassade. Um das College mit einem neuen Wohnheim für Studenten und Lehrkräfte auch zum künftigen Hochschulquartier zu orientieren, erwarb es im Tausch mit der Universität einen nur 6 m schmalen, 175 m langen Streifen entlang der nörd­lichen Grundstücksgrenze – gerade breit ­genug, um ein Zimmer und einen Erschließungsgang anzuordnen. Ein Eingang von Norden war dabei nicht möglich. Für die ­Architekten bot sich die Gelegenheit, eine ganze Front entlang einer Gasse zu gestalten. Zwischen den beiden Bauteilen des Wohnheims schaffen sie einen neuen Zugang von Norden ins College mitsamt gerahmter Blickachse von dessen Gartenhof zum historischen Gebäude des Radcliffe Observatory. In einer späteren Phase soll das Wohnheim mit den Bestandsgebäuden im Süden verbunden werden, entsprechende Öffnungen sind konstruktiv vorbereitet.