Seit März dieses Jahres erinnert ein gläsernes Mahnmal direkt am Atocha-Bahnhof in Madrids Zentrum an die Opfer der Terroranschläge vom 11. März 2004; in vier Vorortzügen wurden damals durch Bombenexplosionen 191 Menschen getötet und 1824 verletzt. Der gewonnene Wettbewerbsentwurf der jungen Architektengruppe FAM aus Madrid besteht aus einem oberirdischen, gläsernen Zylinder und einem direkt darunter liegenden 500 m2 großen Gedenkraum. Der Glasturm steht inmitten einer großen Verkehrsinsel im Vorbereich des Atocha-Bahnhofs. Durch die äußere Hülle fällt Tageslicht in den kobaltblau gehaltenen Gedenkraum und erhellt diesen. Nachts kehrt sich der Effekt um: Die massive Glaswand wird, von innen angestrahlt, zu einem leuchtenden Kunstwerk. Im Inneren des Glaszylinders schwebt als Pneukonstruktion eine transparente ETFE-Folie, die ähnlich einer Traglufthalle durch Luftüberdruck im Gedenkraum stabilisiert wird. Die amorphe Form ist mit vielsprachigen Kondolenzbekundungen bedruckt, die nach dem Attentat am Bahnhof niedergeschrieben wurden. Der Gedenkraum wird von der Bahnhofspassage im Untergeschoss erschlossen. Glasscheiben mit kunstvollen Mustern separieren diesen Bereich der Ruhe und Meditation vom lebhaften und hektischen Treiben des zentralen Verkehrsknotenpunkts.