Die Forschungsarbeit One Fold befasst sich mit dem räumlichen und konstruktiven Potenzial, das sich aus der einfachen Faltung von Edelstahlblechen ergibt. Sie ist inspiriert von den abstrakten Arbeiten des englischen Origamikünstlers Paul Jackson, der sich auf Anregung eines seiner Studenten damit beschäftigte, ein Origami aus Papier zu schaffen, das lediglich über eine einzige Faltung verfügt. Unsere ersten Untersuchungen im Zusammenhang mit der Forschungsarbeit One Fold basierten insbesondere auf den tradi­tionell eingesetzten Methoden des Papier­faltens. Wesentliche Grundlage für die gestalterischen Möglichkeiten von Origamis ist die Tatsache, dass jeder Falz selbst einem dünnen Blatt Papier ein relativ hohes Maß an Steifigkeit und Formstabilität verleiht, und dass jede zusätzliche Faltung zu noch steiferen und noch stabileren Objekten führt. Wie die japanische Origamikunst eindrucksvoll belegt, lässt sich auf diese Weise eine außerordentlich große Bandbreite an vollkommen unterschiedlichen dreidimensionalen Formen herstellen. Im Gegensatz hierzu geht es bei One Fold darum, formstabile Objekte mit der geringstmöglichen Anzahl an Faltungen, das heißt mit nur einer einzigen Knickkante zu schaffen.
 
Resultat sind gleichmäßige Wölbungen, die aus der durchgehenden Flächigkeit des Papierbogens entstehen, dessen ursprünglich rechtwinklige Grundform sich durch die gegenläufigen Rundungen des durchgedrückten Falzes aufzulösen scheint. Die fließend ineinander übergehenden Schwünge sind nicht nur sehr elegant, sondern bilden in statischer Hinsicht ideale Gewölbeflächen, die dafür sorgen, die stabilisierenden Eigenschaften der Kantung bis an die äußersten Blattränder zu übertragen. Bis Anfang 2015 werden wir einen weiteren Gartenpavillon in Vancouver herstellen und vor Ort aufbauen können. Dessen Entwurf basiert auf den bei One Fold bisher über Materialien und Techniken gewonnenen ­Erkenntnissen, ist zugleich aber auch als dessen Weiterentwicklung anzusehen. So besteht der Pavillon aus zwei großen gewölbten Stahlblechen, die jeweils über drei Faltungen verfügen, um – nebeneinander im Garten aufgestellt – einen geschützten Innenraum entstehen zu lassen. (John Patkau, Patricia Patkau)