Die Plattenbauten der ehemaligen DDR gelten im Westen seit jeher als abschreckendes Beispiel misslungenen Städtebaus. Fährt man heute, 10 Jahre nach der Wiedervereinigung, durch die neuen Bundesländer sieht man den Großteil der Plattenbausiedlungen saniert. Das Ergebnis ist allerdings er­schreckend. Anstatt die strukturellen Probleme zu lösen, wurden »denkmalgerechte« Restaurierungen durchgeführt und die Baukörper unverändert gelassen. Installationen wurden erneuert, die Fassaden mit Kunststofffenstern versehen und mit Wärmedämmverbundsystem eingepackt. Oft hat man die Grünanlagen angelegt, bevor mit den Bauarbeiten an den Häusern begonnen wurde, nur weil dafür im Moment Fördergelder zur Verfügung standen. Hierdurch wurden in den letzten Jahren Milliarden von Subventionsgeldern völlig unkon­trolliert verbaut. In Anbetracht der Tatsache, dass an Standorten wie in Stendal bereits sanierte Plattenbauten abgerissen werden, weil  am Bedarf vorbei geplant wurde, muss eine neue Strategie einsetzen. (Stefan Forster)