»Bauch von Paris« nannte der Schriftsteller Émile Zola die zwölf pavillonartigen Markthallen mit zentraler Glasgalerie, die Victor Baltard 1851 mitten im Zentrum von Paris auf einer Fläche von 5,6 Hektar erbaute. 1969 wird der Großmarkt an die Peripherie verlegt, 1973 die gusseiserne Konstruktion abgerissen.

Der »Bauch von Paris« hatte sich zum »Herzen« verwandelt, in dem drei S-Bahnlinien und fünf Metrolinien in der Station »Châtelet–Les Halles« zum meist genutzten Nahverkehrsknotenpunkt Europas zusammenlaufen. 1979 wird das »Forum Les Halles« eröffnet, das größte Einkaufs- und Freizeitzentrum von Paris.

1986 wird schließlich der Stadtpark über der Schwimmhalle von Paul Chemetov, die größte der Hauptstadt, fertiggestellt. Forum und Park bleiben isoliert, und der Rundbau der historischen Börse, einst Endpunkt von Baltards zentraler Achse, ist seines städtebaulichen Bezugs beraubt. Ein eingeladener Wettbewerb soll 2004 Abhilfe schaffen. Doch finden die Beiträge bei den Anwohnern keine Begeisterung.

2007 wird ein neuer Wettbewerb ausgelobt mit realistischeren Vorgaben: einem neuen Gebäude für das Forum, der Erweiterung des unterirdischen S-Bahnhofs mit zusätzlichen Eingängen und der Neugestaltung des Parks. Das Pariser Büro von Patrick Berger und Jacques Anziutti entscheidet diesen erstplatziert für sich. Ende April 2014 wurde die Stahlkonstruktionkonstruktion mit Glasdach nach 21 Monaten Bauzeit fertiggestellt, der Betrieb soll 2015 beginnen. (Frank Kaltenbach)