Bei temporären Bauten nimmt angesichts der oft kurzen Standzeit die Angemessenheit des Planungsaufwands, der Baukosten und der Bauzeit einen besonders hohen Stellenwert ein. Eine weitere entscheidende Frage stellt sich: Was geschieht mit dem Gebäude nach Ablauf der Nutzungsdauer?Aus diesen Überlegungen hat unser Planungsteam für das Tragwerk einiger ephemerer Bauten ein bereits vorhandenes, vielfach verwendetes System temporär umgenutzt: Die Tragwerke der Ausstellungs- und Pavillonbauten »Schaustelle« der Architekten J. Mayer H. in München und »Wendy« von Hollwich Kushner in New York City und Abu Dhabi wurden aus handelsüblichen ­Gerüstbausystemen entwickelt, wie sie tausendfach tagtäglich auf den Baustellen in Mitteleuropa, Nordamerika und den arabischen Emiraten eingesetzt werden. Der Tragwerksentwurf besteht somit nicht in der Entwicklung eines universell-flexiblen Systems oder eines hochindividuellen Unikats, sondern in der Adaption einfacher, elementierter Konstruktionen auf spezifische funktionale und lokale Anforderungen. Das Ziel ist vollständig rückstandsfreies Bauen, die angemessenste Art des Umgangs mit Ressourcen. Das bedeutet, dass alle Bauteile – einschließlich der Fundamente – nach dem Rückbau wieder voll funktionsfähig weiter verwendbar sind, wie es bei Wendy in New York gelungen ist. (Thorsten Helbig, Hauke Jungjohann, Matthias Oppe)

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