Im April 2009 wurde L’Aquila, die Hauptstadt der Abruzzen, von einem Erdbeben schwer getroffen. Seither ist das erheblich beschädigte Stadtzentrum nur mit Genehmigung zugänglich, die Bewohner wurden umgesiedelt. Urbanes Leben und kulturelle Aktivitäten sind zum Stillstand gekommen. Ein Zeichen des Aufbruchs setzt seit Herbst letzten Jahres ein neues temporäres Konzerthaus, gestiftet von der Provinz Trento. Am Rand der Altstadt, im Park der historischen Festung, ziehen drei farbig gestreifte Holzkuben die Blicke auf sich. Dynamisch ragt der auf die Kante gestellte Konzertsaal hervor, flankiert von zwei kleineren Bauten. Der nördliche ist den Musikern vorbehalten, der westliche nimmt das Foyer, das öffentliche Café und Technikräume auf. Verglaste Verbindungsgänge führen in den Saal, der die Zuhörer mit warmen Rottönen empfängt. Der vollständig aus Holz gefertigte Kubus wirkt selbst wie ein Musikinstrument. Da die geneigten Wände jedoch den Schall direkt zur Quelle zurückwerfen, mussten für ein ausgewogenes Klangbild die Raumoberflächen entsprechend optimiert werden: Fräsungen in unterschiedlicher Breite und Tiefe an Wand- und Deckenelementen streuen den Schall, in die Decke sind Absorptionsflächen integriert. Zudem dienen abgehängte Akustiksegel aus gebogenen Holzplatten der Schalllenkung.