Türme, Kirchtürme, Rathaustürme, Bergfriede waren einst die Krönung der Baukunst, demonstrierten jeweils den höchsten beherrschbaren Schwierigkeitsgrad und galten als technische und konstruktive Meisterleistungen. Das Streben nach religiöser und wirtschaftlicher Vormachtstellung und künstlerischer Vollendung, Bürgerstolz und Gemeinschaftsgefühl: Vieles brachte Menschen dazu, in die Höhe zu bauen. Türme waren Ausdruck der Wehrhaftigkeit, dienten der Verteidigung, boten Überblick und Orientierung, seltener auch Räume zum Wohnen und Arbeiten. Die Zeiten haben sich gewandelt. Türme für Kirchen und Burgen werden nicht mehr gebraucht. Türme sind durch Häuser abgelöst worden, hohe Häuser, Hochhäuser. Und diese, immer höher, immer schlanker, werden wieder zu Türmen, zu Turmhäusern, Bürotürmen, Wohntürmen. »Burj« (Turm) heißen die Wolkenkratzer in Dubai, Burj al Arab (Turm der Araber), das schon legendäre Sieben-Sterne-Hotel, Burj Dubai (Turm von Dubai) das demnächst wohl höchste Hochhaus der Welt, dessen Bauherren aus taktischen Gründen noch nicht bekannt gegeben haben, wie hoch es tatsächlich werden wird. 800 Meter, wird gemunkelt. Das wird ein paar Jahre reichen, bis der Höhenrekord von einem neuen Wolkenkratzer in Shanghai oder Tokio gebrochen wird.