Als elegant geschwungene Schale beherrrscht das kürzlich fertiggestellte Radstadion die nördliche Hälfte des Olympiageländes in London. Im Unterschied zu verschiedenen anderen Wettkampfstätten ist das ­Velodrom mit seinen 6000 Sitzen als dauerhaftes Gebäude konzipiert. Während der Planung wurden der Ressourcenverbrauch und die für den Betrieb benötigte Energie mehrfach optimiert. Die Gesamtfigur ist horizontal zweigeteilt: Ein aufgeschütteter Erdwall bildet den Sockel des Gebäudes und nimmt die zentrale, an beiden Enden stark überhöhte Radrennbahn auf, ebenso die unteren umlaufenden Zuschauerränge sowie alle Funktionsräume. Ein als Verteilerebene dienender, verglaster Umgang markiert die Fuge zur darüber scheinbar schwebenden, holzverkleideten Schale. Ihre Form ist durch die Sichtlinien der oberen Zuschauerränge zu beiden Längsseiten der Bahn definiert, die hier einen weit auskragenden, über 22 Meter hohen Baukörper generieren, während der Dachrand im Bereich der Kurven weit nach unten bis knapp über die Verglasung schwingt.