Glasgow, einst »zweite Stadt des Empire«, wurde durch die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert zu einer der reichsten Städte der Welt: Handel, Textil- und Schwerindustrie ließen sie zur Millionenmetropole anwachsen; zahlreiche Schiffswerften entlang des Clyde und Fabrikschlote zur Produktion von Zügen bestimmten die Silhouette der ­Industriestadt. Der wirtschaftliche Niedergang setzte in den 1960er-Jahren ein und in den folgen Jahrzehnten wurden Stahlwerke, Minen und Werften geschlossen. Heute hat sich Glasgow als Finanz- und Businesszentrum etabliert. Vor einigen Jahren wurde begonnen, die Industriebrachen entlang des Flusses zu revitalisieren. Entstanden sind mittlerweile Norman Fosters Conference Centre und Richard Hordens Glasgow Tower, die in Sichtweite des im ­Juni eröffneten Verkehrsmuseums liegen. In den ersten sieben Wochen nach der Eröffnung konnte es bereits 500?000 Besucher vermelden. Dieser Zulauf mag zum einen am Ausstellungskonzept liegen, das neben in der Region gefertigten Verkehrsmitteln und Modellen auch den Stolz und Mut einzelner Glasgower Persönlichkeiten herausstellt. Zum anderen beruht es auf dem Gebäude selbst: Mit seinem expressiven, parametrisch entworfenen Dach (s. DETAIL 5/2010, S. 428f.) macht es schon von Weitem auf sich aufmerksam.