Abseits des Clubhauses verfügen Golfplätze meist nur über notdürftige sanitäre Einrichtungen in Plastikboxen oder Fertiggaragen. Dass ein Waschhaus mit WC heute Scharen von Architekturtouristen anzieht, geht vor allem auf Johannes Berschneider zurück, der als Mitglied und Innenarchitekt davon überzeugt war, auch mit einem kleinen Budget eine anspruchsvolle Lösung realisieren zu können. Letztlich führte diese Haltung zu einer Bauskulptur aus grauem Stampfbeton, verspiegeltem rahmenlosem Glas, sägerauem Lärchenholz und groben Jura-Steinplatten. Zu den Besonderheiten des 7 m² großen Bauwerks zählt, dass fast alle Bauarbeiten in Eigenleistung erfolgten. Clubmitglieder fällten eine auf dem Bauplatz stehende Fichte und verwendeten deren Holz für die Eingangstür, sammelten beim Ausheben der Baugrube Felsbrocken für den späteren Bodenbelag und trafen sich regelmäßig, um den Stampfbeton schichtweise mit alten Golfschlägern zu verdichten. Genutzt wird das Waschhaus nur tagsüber im Sommer. Strom, Licht und Heizung gibt es daher ebenso wenig wie eine Wärmedämmung. Als Waschbecken dient eine alte Viehtränke, die Belüftung erfolgt durch Rohre in der Wand, Wasser kommt aus dem Leitungsnetz zur Bewässerung der Rasenflächen, Fäkalien werden gesammelt und einmal im Jahr abgepumpt. Dass dieses Waschhaus und ein ähnlich konzipierter Vorgängerbau aus Holz nicht nur den Komfort der Golfspieler erhöhen, sondern auch als Vorbild für vergleichbare Bauten an Rad- oder Wanderwegen dienen, belegen nicht zuletzt die Anfragen vieler potenzieller Nachahmer.