In der flachen Landschaft an Dänemarks Westküste haben Topografie und Witterung die traditionelle Bauweise der Bauernhöfe geprägt: Es sind niedrige, meist U-förmige oder vierseitig geschlossene Anlagen mit windgeschütztem Innenhof.
 
Das Wattenmeerzentrum in Ribe entstand in den 90er-Jahren als wenig überzeugende Neuinterpretation dieses Bautypus mit weiß geschlämmten Ziegelmauern und verglaster Eingangsfront. Bei der jetzt fertiggestellten Erweiterung hat das Büro von Dorte Mandrup den Bestand größtenteils erhalten und ihn doch visuell fast ausgelöscht. Nur der Verwaltungstrakt, der das neue Zentrum der Anlage bildet, blieb bei der Sanierung unangetastet.

Der ehemalige Ostflügel musste einem Neubau weichen. Die Gebäudeteile im Westen und Norden wurden komplett überformt und ganz im Süden kam ein frei stehendes Langhaus mit zwei Gruppenräumen für Schulklassen hinzu. Die Außenverkleidung deutet an, welche Gebäudeteile saniert und welche neu sind: Bestehende Dachflächen und Fassaden wurden mit schmalen, grau lasierten Robi­nienholzlatten verkleidet. Die neuen Gebäudeteile erhielten vom Sockel bis zum First ­eine Reetdeckung mit Schilfrohr aus zwei nahe gelegenen Meeresbuchten.