Der Architekt Sean Godsell ist nicht zuletzt durch seine außergewöhnlichen Wohnhäuser bekannt geworden, die durch ihre Einfachheit und Materialität mit der urwüchsigen Landschaft Australiens zu verschmelzen scheinen. Insofern bot das städtische Grundstück dieses Einfamilienhauses, nur vier Kilometer von Melbournes Zentrum entfernt, eine neue Herausforderung. Da er die üblichen, aus den Abstandsvor­gaben resultierenden Rest­flächen an den Grundstücksgrenzen vermeiden wollte, plante Godsell einen eingeschossigen Baukörper mit ab­gesenktem Bodenniveau. Auf diese Weise konnte er die gesamte Breite des rechteckigen Grundstücks ausnutzen, ohne gegen die lokalen Baugesetze zu verstoßen. Von der heterogenen Nachbarbebauung schottet sich das Gebäude konsequent mit einem Holzzaun ab. Zur Straße hin ist ein kleines denkmalgeschütztes Natursteinhaus vorgelagert, das die Bauherren – ein Künstler und eine Musikerin mit drei Kindern – als Atelier nutzen. Das eigentliche Wohnhaus betritt man über einen schmalen Gang an der Seite des Gebäudes. Innen ist es komplett mit Holz ausgekleidet: Die Oberflächen von Böden, Decken und Wänden sind aus einer einheimischen Eukalyptusart gefertigt – wie auch die raumhohen Schiebetüren, die Schlafzimmer, Bäder und Schrankräume abtrennen. Allein die beiden Erschließungsgänge heben sich durch einen Boden aus roh belassenem Estrich ab.