Die kleinen, meist aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert stammenden »Herbergshäusl« am Fuße des Nockherbergs waren ursprünglich Werkstätten oder Unterkünfte für ärmere Leute. Heute steht die Häuser­reihe mit ihren Rückgebäuden unter Ensembleschutz und erfreut sich wegen der besonderen Atmosphäre und der Nähe zum Stadtzentrum großer Beliebtheit.
 
Auch diese 1890 in zweiter Reihe erbaute Schreinerei wurde als Wohnraum genutzt, bis sie in den 1990er-Jahren abbrannte. Die Ruine ist nun Teil des neuen Wohnhauses. Über eine schmale Treppe erschlossen, war neben vielen baurechtlichen Unklarheiten auch die Baustellenlogistik eine Herausforderung für die jungen Architektinnen: Durch die Enge des Grundstücks konnten weder Kran noch Bagger eingesetzt werden. Die Raumerweiterung in den Hang musste von Hand gegraben, der Schutt eimerweise abtransportiert werden. Die Rückwand wurde mit einer bis zu 70 Zentimeter dicken Spritzbetonschicht unterfangen, nachdem der Hang mit acht Meter langen Erdnägeln ­gesichert worden war.

Alle erhaltenswerten Baustoffe wurden dabei bewahrt und später wieder verbaut. Das kompakte, zweigeschossige Wohnhaus erwächst gewisser­maßen aus dem ursprünglichen Werkstattgebäude. Der erweiterte Bereich ist innen wie außen klar erkennbar. Er ist in wärmedämmendem Sichtbeton ausgeführt, der durch den Zusatz von recyceltem Glasschotter zu einem warmen, wohnlichen Raumklima beiträgt. Die Betonhülle ist das statische und technische Rückgrat des Hauses, das sämtliche Installationen integriert.