Soglio ist ein kleines Dorf im italienisch­sprachigen Teil von Graubünden. Typisch für die Bergdörfer dieser Region sind die 10x10 Meter messenden Scheunen und Ställe mit ihren Steindächern, den Eckpfeilern aus Naturstein und den Füllungen aus Rundhölzern. Weil nicht mehr die Landwirtschaft, sondern zunehmend der Tourismus den Ort bestimmt, wurde auch dieser am Rand des Dorfkerns liegende ungenutzte Stall in ein ­Ferienhaus umgewandelt. Dabei blieb die historische Struktur aus Holz und Stein erhalten, ergänzt durch Betonelemente, die im Erdgeschoss die Öffnungen umrahmen. Dasselbe Material, jedoch unbewehrt als Stampfbeton ausgeführt, bildet auch die neuen Stützwände, die den Außenbereich modellieren und auf verschiedenen Ebenen Terrassen und Höfe schaffen. Stampfbeton setzt sich auch im Innenraum fort. Dort ­verschmilzt er optisch und statisch mit der alten Steinmauer – die Baumaterialien aus früherer und heutiger Zeit verbinden sich zu einer modernen Hybridkonstruktion. Alle Materialien strahlen eine rohe Ästhetik aus: Eiche, an der Decke sägerau, Stahl und Stampfbeton.