Die Budapester Metró ist, nach der London Underground, die zweitälteste U-Bahn der Welt. 1896 eröffnete die »Millennium-Linie« M1 und ist bis heute fester Bestandteil des ­U-Bahnnetzes, das 2014 mit der ­Linie M4 um zehn neue Stationen erweitert wurde. Diese verbindet den westlich der Donau gele­genen Stadtteil Buda mit dem Stadtzentrum Pest auf der Ostseite.

Bisher war der öffentliche Nahverkehr in Ungarn ausschließlich Planungsaufgabe von Ingenieuren und Verkehrsplanern. Angestoßen durch den damaligen Stadtbaumeister und die Architektenkammer wurde 2003 ein Wettbewerb zur Konzeption der künftigen U-Bahnstationen initiiert – mit dem Ziel das Image der U-Bahn zu verbessern. Diese erfreute sich wenig Beliebtheit, auch aufgrund räumlicher Defizite der in früheren Jahrzehnten eher technokratisch umgesetzten Planungen unter dem Einfluss der damaligen Sowjetunion.

Das Büro Palatium Stúdió definierte die Leit­linien für die städtebaulichen und konstruktiven Rahmenbedingunen. Der wichtigste Entwurfsansatz war, die Stationen nicht als bloßen Transitbereich zu interpretieren. Sie sollten vielmehr Teil des öffentlichen Raums werden. Wie eine Art Platz (ungarisch »tér«) unter der Erde, an dem man sich gerne aufhält, und sei es nur für ein paar Minuten. Das Budapester Büro sporaarchitects entwarf in Zusammen­arbeit mit einem Konsortium von Ingenieur­büros die zwei tiefsten U-Bahnhöfe der Linie: Szent Gellért tér und F?vám tér.